Argentinien - Nordosten

Tags darauf überqueren wir den Rio Uruguay und finden uns wieder in Argentinien. Die Zollformalitäten sind uns mittlerweilen bekannt, so sind wir schnell durch und wieder auf der Landstrasse.

 

Unser langer Weg bis nach Iguazu führt über weite Strecken auf der Ruta National Nummer 14. Eine berüchtigte Strecke für korrupte Polizisten. Doch wir machen uns zu viel Gedanken und die üblichen Polizeikontrollen alle 100km entpuppen sich als sehr oberflächlich. Wie es uns scheint, haben es die Polizisten nicht auf Touristen abgesehen. Uns ist es recht, denn bis Anfangs Juni möchten wir in Bolivien sein. Vor uns liegt noch die Strecke nach Iguazu und die Fahrt weiter nach Bolivien.

 

Am 2. Tag unserer Hetzjagt durch den Nordosten Argentiniens passieren wir die Schreine des San La Muerte und des Gauchito Gil. Unwirkliche Orte zwischen Katholizismus und Aberglaube, Bigotterie und dem Bedürfnis nach göttlichem Beistand. Am Bizarrsten erscheint uns der Schrein von Gauchito Gil. Ein leicht überdachter Ort, umgeben von Verkaufsbuden, welche mit Devotionalien und Kerzen überladen sind. Dazu läuft im Hintergrund Modern Taking! Eine schrille Kombination.

 

Unsere Fahrt geht weiter nach Nordosten. Bald kommen wir zum Nationalpark Mburucuya. Hier nehmen wir uns Zeit um wenigstens einen der Rundwege zu wandern – und werden belohnt. Wir sehen seltene Sumpf-Rehe, Krokodile, viele Vögel und Quatschen anschliessend noch eine Weile mit dem Park-Ranger.

 

Eine lange Sandpiste weiter, sind wir wieder auf der Hauptstrasse und brettern bis nach Ituzaingo direkt am Rio Parana. Wir wurden schon vorinformiert, dass wir nun in Guaranì-Land fahren. Guaranìs sind die Indianer der Grossregion hier im Schnittpunkt von Uruguay, Argentinien, Brasilien und Paraguay.


Gauchos

Wer hat Karl May gelesen? Könnt ihr euch an die bildhaften Schilderungen der argentinischen Gauchos in „Am Rio de la Plata“ erinnern?

Stolz zu Ross, Hut mit breiter Krempe oder übergrosse Baskenmütze, darunter ein braun gegerbtes Gesicht mit schwarzen Augen die alles zu erfassen scheinen, Stolz umspielt seinen Mund unter dem dichten geschwungenen Schnauz, bekleidet mit einem weisses Hemd über einer weisen Hose, das mit buntem Schal zusammengehalten ist, der Schal ist bestickt mit grossen, glänzenden Münzen, im Bund steckt ein grosses blitzendes Messer; über die Schulter geworfen trägt er einen wärmenden Umhang, die Schienbeine sind mit festem schwarzen Leder geschützt während die Füsse im Steigbügel nackt sind. Der prächtige Fuchs, nicht minder stolz wie sein Reiter trägt einen spanischen Sattel, das Zaumzeug aus verziertem Leder und mit den gleichen funkelnden Münzen verziert wie der Leibgurt des Reiters…

 

Nun, wenn man in Argentinien ankommen, dann muss man schon etwas Geduld mitbringen, um diesen Archetypen eines Gauchos zu finden. Dennoch, man findet ihn. In den Weiten des Corrientes und des Nördlichen Uruguays sind die Gauchos noch immer unterwegs. Es sind stolze Menschen, die sich in dem Land aus Flüssen und Sümpfen immer noch auf ihre Pferde verlassen. Meist sieht man sie in der Alltagskleidung am Strassenrand, wenn sie von einer Seite auf die Andere wechseln bevor sie wieder auf den endlosen Weiden verschwinden. Doch wenn man Glück hat, sieht man einen der stolzen Reiter am Abend oder am Wochenende, wenn sie sich mit ihren traditionellen Kleidern auf den Weg zur Kirche machen oder einfach einen Ausritt unternehmen.

Es gibt sie wirklich noch die Gauchos. Sie führen ein karges und einfaches Leben. Meist sind sie Angestellte auf einer Estancia, oft schon seit Generationen. Sie leben tagein und tagaus von und mit den Kühen.

Ein gestandener Gaucho indes hat am Rio de la Plata ein hohes Ansehen. Es gibt verschiedene Gauchos, welche weit über ihre Provinzgrenzen hinaus bekannt sind.

Als uns einmal ein Gaucho „hautnah“ begegnete, viel uns auf, dass er wie in Karl Mays Geschichten ebenfalls barfuss rit. Auf die Frage, was der Grund ist, entgegnete er uns, Es ist wegen der Feuchtigkeit. Oft stehe man im Wasser oder reite durch Sümpfe. Mit Stiefeln seien die Füsse ständig feucht und nass. Die Fussfäule sei programmiert. Zwar müssen sich die Füsse erst an die Dornen und scharfen Gräsern gewöhnen, doch sobald sie abgehärtet sind, sei es so viel angenehmer und bequemer.


Fast Überfall

Unsere Fahrt in die Stadt ist dann auch gesäumt von ärmlichen Behausungen und Hütten, wie wir sie zuvor in Argentinien noch nicht gesehen haben. Durch den nun dunkelroten Boden und Staub wirk alles noch etwas ärmlicher und dreckiger. Mit gemischten Gefühlen fahren wir in die Stadt auf der Suche nach einem Campingplatz.

Im Zickzack fahren wir die Stadt auf und ab. Entweder gibt es die angegebenen Plätze nicht mehr oder sie sind geschlossen, jedenfalls finden wir keinen Übernachtungsplatz. Es ist schon spät und wir wollen nachts nicht fahren, dennoch entschliessen wir uns für die Weiterfahrt in der Hoffnung ,der Strasse entlang etwas zu finden.

 

Kurz nach der Stadt begegnet uns eine Hinweistafel mit der Werbung für einen Campingplatz. So biegen wir auf eine schlechte Seitenstrasse ab mit der Hoffnung auf einen Campingplatz. Leider ist auch dieser Campingplatz geschlossen und aufgrund der fortgeschrittenen Stunde entscheiden wir uns im breiten Grasstreifen vor dem Tor zu übernachten. Zwar gibt es bestimmt schönere Plätze, doch wir finden, dass es an dieser abgelegenen Landstrasse wohl sicher genug ist. Jedenfalls sicherer als irgendwo entlang der Hauptstrasse.

 

Die Nacht ist sehr still und so wachen wir auf als in den frühen Morgenstunden ein Auto vorbeifährt – nein, es fährt nicht weiter, es hält an, fährt dann doch noch ein Stück weiter und hält wieder an. Bei uns schlagen die Alarmglocken!

Wir spähen zum Auto heraus und sehen wie 4 dunkle Gestalten aussteigen, hören Geklapper von Gewehren! Die Gestalten nähern sich unserem Auto – sollen wir jetzt schnell das Dach schliessen und davonbrausen?! Als die Gestalten näher kommen, hören wir das unverkennbare Klappern von Militärausrüstung (wie es scheint klappern die Schnallen an Militärausrüstungen überall auf der Welt gleich). Jetzt sind wir schon etwas beruhigter. Kurz darauf sehen wir im schwachen Mondlicht auch, dass die Männer Kampfanzüge tragen.

Sie schleichen ums Auto, betrachten die Autonummer und klettern dann über den Zaun zum Campingplatz. Eine halbe Stunde später tauchen sie wieder auf. Wahrscheinlich sind sie auf der Suche nach Schmugglern, da der nahe Fluss die Grenze zu Paraguay bildet.

Kurz darauf hämmert einer der Männer an die Tür. „Salen, kommt raus!“ befiehlt er.

Nein, so einfach läuft das nicht. Bereits haben wir von Überfällen gehört, bei denen vermeindliche Polizisten des Nachts Reisende aus ihren Fahrzeugen geholt haben. So öffnet Paddy einen spaltbreit ein Schiebefenster, blendet die Soldaten mit unserer Lampe und ruft im gleichen Befehlston hinaus: „Legitimation, monstra me su Documentos; legitimiert euch, zeigt mir eure Ausweise!“

Zweimal muss Paddy seine Aufforderung wiederholen, zu verblüfft sind die Soldaten, dass sie in Frage gestellt werden. So strecken sie uns mit überraschten Gesichtern ihre Ausweise entgegen. Sie sind von der Prefectura, der argentinischen Marine.

Zwar mit etwas weichen Knien aber doch überzeugt, dass es hier nicht kriminiell zu und her geht, steigen wir aus.

„Was macht ihr hier?“ – „Schlafen“

„Wieso hier?“ – „Weil der Campingplatz geschlossen ist und auch in der Stadt kein Campingplatz zu finden war. Weiter wollen wir nachts nicht auf der Landstrasse unterwegs sein und zudem waren wir zu müde zum Weiterfahren.“

Langes Schweigen. Etwas unschlüssig schauen sich die Soldaten an. Was sollen sie mit uns machen.

Dann erklärt uns der eine der Männer, dass es hier eine „zona caliente“ sei, nicht sicher für uns sei, hier zu parkieren. Es sei Grenzgebiet zu Paraguay und viele Schmuggler seien hier unterwegs. Wir sollen doch besser in die Stadt fahren und vis-à-vis der Polizei auf dem Parkplatz schlafen.

 

Wir scheinen die Soldaten wirklich überrascht zu haben. Weder wollen sie unsere Ausweise sehen noch unser Fahrzeuginneres inspizieren. So packen wir unter den „beschützenden“ Augen der Soldaten zusammen und fahren los.

 

Wir sind hundemüde – morgens um 3 Uhr geweckt zu werden ist stressig. So entschliessen wir uns nicht bis in die Stadt zu fahren und parkieren uns im nächtlichen Lastwagen-Park bei der nächsten Zahlstelle, um noch ein paar Stunden zu schlafen.

 

Etwas gerädert stehen wir um 6 Uhr auf – es ist die Zeit zu der hierzulande die Lastwagen losfahren. Das Gedröne weckt uns aus unserem kurzen Schlaf. Gähnend sitzen wir kurze Zeit später hinter dem Steuer und brausen in Richtung Iguazu. Heute wollen wir ankommen. Mal sehen ob wir es schaffen.

 

Wir sind uns noch unschlüssig, ob wir die Reducciónes Jesuiticos besuchen werden, doch als wir dann am Strassenrand Bilder von den eindrücklichen Ruinen sehen, biegen wir ab und besuchen die Reducción de San Ignacio. Wir bereuen es nicht.


Reducciónes Jesuitico

In der Gegend von Süd-Brasilien, Nord Uruguay, Nordost-Argentinien, ganz Paraguay und bis hinauf nach Ost-Bolivien erstreckt sich ein Gürtel von Jesuiten Missionen. Sie wurden ab dem frühen 16. Jahrhundert errichtet mit dem Ziel, an den Indios wieder gut zu machen was die Conquistadores zerstört haben. In erster Linie ging es den Jesuiten um den Schutz, und natürlich auch um die Bekehrung, der Indianer-Völker, hauptsächlich den Guaranìs. Sie wurden zu dieser Zeit von den Spaniern und Portugiesen als Gratis-Arbeitskräfte , sprich Sklaven, für die Plantagen missbraucht. Im Gegenzug wurde von den Indianer die Annahme des Christentums gefordert. Für diese Zeit erstaunlicherweise ohne Gewalt.

 

Die Jesuiten nahmen unglaubliche Wanderungen und Strecken auf sich, um auch zu den abgelegensten Stämmen zu gelangen. Sie verhandelten mit den Stammesältesten UND den Schamanen. Da die Indianer die Gefahr der Sklavenhändler kannten brauchte es meist nicht viel Überredungskunst.

 

Die Jesuiten bauten mit den Indianern kleine Städte. Die massiven Steinhäuser wurden in zwei Reihen um einen zentralen, sehr grossen Hauptplatz errichtet, der auf der einen Seite durch eine imposanten Kirche abgeschlossen wurde.

Man unterrichtete die Indianer in Schreiben und Lesen, beriet sie in gesundheitlichen Fragen aber mischte sich nicht in die Entscheidungen des Stammes ein. Die Jesuiten hielten sich zurück und traten nur als Berater auf. Alles weitere wurde von den Ältesten und Schamanen entschieden und vollzogen. Von den Jesuiten wurden die Indianer in den christlichen Belangen geführt und in der Beibehaltung ihrer Sprache, Kultur und Handwerk ermutigt und unterstützt.

Viele dieser Reducciones wurden trotz der befestigten Bauweise der Dörfer weiter von Sklavenhändlern überfallen. Das ganez gipfelte in einer Schlacht der Indianer gegen die Sklavenhändler. Die Indianer gewannen die Schlacht mit Hilfe eines Jesuiten der in seinem früheren weltlichen Leben ein hoher Offizier war. Er führte die vereinten Stämme in die Schlacht, welche zwar unter grossen Verlusten doch überlegen gewonnen wurde.

Ab dieser Zeit war Ruhe und die Reducciónes florierten. Leider nur bis anfangs des 17. Jahrhunderts als der Spanische König die Jesuiten aus dem Land wies. Sie waren ihm wohl in ihrer humanistischen Art ein Dorn im Auge, unterrichteten sie doch die „Primitiven“ zu freidenkenden Menschen.

 

Leider verfielen die Reducciónes in der Folge meist. Einige wenige jedoch überlebten und sind heute zu kleinen Städten angewachsen.


Weiter geht unsere Fahrt. Endlos scheint unsere Strecke über unendlich viele Hügel zu führen. Auf, ab, auf, ab – es scheint endlos. In den frühen Abendstunden erreichen wir dann aber doch noch Puerto Iguazu. Heute war ein langer Tag, schnell noch etwas gekocht auf dem Campingplatz und mit unseren Mexikanischen Nachbarn gequatscht, dann ab in die Federn.

 

Am Morgen setzen wir unser Gespräch mit unseren Nachbarn fort. Wir erfahren, dass Luca und Ara schon seit 3 Jahren unterwegs sind. Wir sind über ihre einfache Ausrüstung erstaunt. Ihren Mitsubishi haben sie brandneu direkt vor der Abreise gekauft. Kein Ausbau, kein Nichts. Geschlafen wird auf den umgeklappten Vordersitzen; wir können es uns kaum vorstellen.

 

Da der Morgen schon fortgeschritten ist und wir uns „verquatscht“ haben, entschliessen wir zusammen zuerst auf die brasilianische Seite der Wasserfälle zu fahren. Die Formalitäten am Zoll sind minimal. Die mündliche Versicherung, dass wir am Abend wieder nach Argentinien zurückkehren, reicht dem Brasilianischen Zoll.

Fos de Iguazu

Wenig später sitzen wir im Shuttle-Bus zum Wasserfall. Mitten in Horden von Touristen. Nach dem aussteigen lassen wir uns etwas zurückfallen. Wir wollen die Wasserfälle in aller Ruhe angehen. Der gut ausgebaute Weg führt zu einer ersten Aussichtsplattform von wo man einen guten Überblick über die Wasserfälle hat. Bereits hier ist es eindrücklich. Der Weg führt weiter, immer näher an die Wasserfälle heran. Zuletzt über einen Steg hinaus, nah an einem der Fälle vorbei bis zur Kante des nächst tieferen. Von hier sieht man bis in die hinterste Ecke der Fälle – sieht ist eigentlich nicht korrekt, denn sehen tut man nicht viel von der hintersten Ecke, denn die Gischt ist zu dicht. Selbst hier im Abstand von mehr als 500 Metern ist man innert kürzester Zeit gut befeuchtet.

 

Die Iguazu-Fälle sind wirklich eindrücklich und wir sind gespannt auf die Argentinische Seite, die wir morgen besuchen wollen.

 

Gleich bei der Parkplatzausfahrt sticht uns der gegenüberliegende Parque de Aves ins Auge. Da es noch nicht all zu spät ist, nutzen wir die Gelegenheit den Park zu besuchen.

Wir sind uns nicht sicher, welches das grössere Highlight war an diesem Tag. Die Wasserfälle oder Parque de Aves. Jedenfalls sind wir sehr angetan von diesem Park und empfehlen ihn jedem, der jemals in die Nähe der brasilianischen Seite der Iguazu-Fälle kommt.

 

Die Vögel leben in grossen, sauberen Käfigen entsprechend ihren natürlichen Habitaten. Ein Teil der Volièren sind so angelegt, dass man durch sie hindurchgehen kann. So erlebt man die Vögel hautnah. Zwischen den grossen Käfigen hat man einen Urwald gepflanzt mit allen Pflanzen der Region. Schön ist auch, dass endlich einmal Erklärungen und Erläuterungen zu den Tieren und Pflanzen geliefert werden. In den bisherigen Nationalparks haben wir das bisher sehr vermisst.

 


Parilla

Wer den Abschnitt über Gauchos gelesen hat, der kann verstehen, dass Argentiniens Wurzeln in der Landwirtschaft, speziell in der Kuh-Wirtschaft liegen. Kühe sind auch heute noch eines der wichtigen Produkte Argentiniens.

Wenn man sich dazu vor Augen führt, womit ein Gaucho sich inmitten der weiten öden Pampa ernähren kann, dann ist klar, dass es Rindfleisch ist.

Und wie bereitet ein Gaucho sein Rindfleisch zu? Natürlich über dem Feuer!

Somit weiss man auch schon, wie das Argentinische Nationalgericht aussieht: Gegrilltes! Obschon das es an Blasphemie grenzt Argentinisches Grillieren als solches zu bezeichnen. In Argentinien wird dies zelebriert und nennt sich „Parrillada“ (Parrischada).

Es handelt sich dabei um Rinderteile welche einem Durchschnittseuropäer bereits den Appetit verderbend würden. Bei einer richtig grossen Parrillada können es ganze Rinderhälften sein. Im zivilisierten Parrillada im privaten Rahmen, ist das Fleischstück jedoch ebenfalls so gross, dass es uns an die Wochenration einer 4köpfigen Familie denken lässt.

Nebst edlen Teilen wie dem Filet werden auch für uns minderwertigere Teile wie das Bauchfell auf sehr leckere Weise grilliert. Dazu kommen die verwerteten Restteile der Kuh in einer Vielzahl von Würsten.

Das ganze muss zwingend über einem Holzfeuer gegrillt werden. Kohle ist verpönt und wird nur von den Stadtmenschen verwendet.

Um der Unmenge an Fleisch Herr zu werden, werden die Grills meist aus alten Ölfässern hergestellt, welche der Länge nach halbiert wurden.

Sollte man jemals die Gelegenheit haben einer echten Argentinischen Parrillada beiwohnen zu dürfen, so ist zu empfehlen, dass man mindestens 3 Tage vorher nichts mehr gegessen hat.


Neuer Tag, schlechtes Wetter. Es ist stark bewölkt und wir befürchten, dass es bald einmal regnen wird. So verbringen wir den Vormittag mit aufräumen und am Computer herumfummeln. Da Luca Software-Ingenieur ist, pimpen wir unsere kaputten Computer etwas auf. Leider mit dem einzigen Erfolg, dass wir nun Viren drauf haben.

 

Ob dem ganzen Computer-Getüftel vergessen wir unseren Ausflug zu den Argentinischen Wasserfällen und als wir es schlussendlich merken, ist es schon zu spät. So schliessen wir den Tag mit einem gemeinsamen Kochen ab. Heute gibt es Stroganow. Wie wir überrascht feststellen, ist dies eine er ersten richtigen Mahlzeiten seit langem für die beiden Mexikaner. Kochen tun sie selbst nicht, auswärts essen sie auch nicht. So ernähren sie sich meist von Thunfisch in Büchsen und Instant-Suppen.

 

Es ist ein schöner Abend mit Luca und Ara, das Essen schmeckt, der Wein ist gut und die Gesellschaft sehr angenehm.

 

Luca und Ara werden am nächsten Morgen weiterfahren. Wir hingegen werden morgen die Argentinische Seite besuchen.

 

Die Frage, die uns nun schon länger quält ist, welche Route wir einschlagen sollen, um nach Bolivien zu gelangen. Wir haben die Wahl durch Brasilien, durch Paraguay oder durch Argentinien zu fahren. Von der brasilianischen Route hören wir nur, dass die Strassen sehr schlecht sind. Von der paraguayanischen Route, dass das Land korrupt und gefährlich und von der argentinischen Seite, dass sie langweilig und ein grosser Umweg sei.

Als an diesem Tag ein österreichisches Päärchen mit einem VW LT auf den Platz fährt und wir uns über die Reisepläne unterhalten, finden wir heraus, dass sie die gleiche Entscheidung plagt.

 

So setzen wir uns an diesem Abend noch zusammen und unterhalten uns über die Vor- und

Nachteile der einzelnen Varianten. Uns allen erscheint die Route durch Paraguay als die interessanteste. Zwar gibt es zu Paraguay praktisch keine Informationen, aber es ist die kürzeste Strecke und wenn wir gemeinsam fahren würden, wir uns sicher genug fühlen. So entschliessen wir uns gemeinsam durch Paraguay nach Bolivien zu reisen.

 

Am heutigen, neuen Tag wollen wir jedoch erst einmal die argentinische Seite der Wasserfälle besuchen. Wir sind etwas überrascht, als wir zum Besucherzentrum gelangen. Auf der brasilianischen Seite war die Einrichtung auf jeden Fall viel professioneller und besser. So parkieren wir auf dem grossen Kiesplatz und setzen uns in die kleine Bahn, die uns zum ersten Steg bringt, der auf die Wasserfälle hinaus führt. Die Aussicht ist eindrücklich. Sie zu beschreiben ist definitiv schwierig. Zu vielseitig sind die Eindrücke. Urwald, Bäche, Flüsse, Wasserfälle in einen grün-weissen Abgrund, es ist einfach fantastisch.

 

Ach ja, fast hätten wir es vergessen zu erwähnen. Seit wir in der Provinz von Missiones sind, werden wir von unzähligen Schmetterlingen begleitet. Fantastische Geschöpfe in allen Farben, Grössen und Formen. Vor allem hier rund um die Wasserfälle sind sie überall. Ganze Schwärme erheben sich als wir langsam über den Steg gehen.

 

Weiter geht es mit der kleinen Bahn zum weitest entferntesten Steg. Er führt direkt hinaus über den Abgrund des Boca del Diablo. Alles ist nass. Zum Glück ist heute nicht kalt. Es ist fantastisch wie sich die unglaublichen Wassermassen in den Abgrund stürzen. Es ist viel zu gross, um in der Gesamtheit aufnehmen zu können.

 

Den Tag beschliessen wir mit einem gemeinsamen Abendessen mit Christoph und Kristel, unseren künftigen Reisegefährten.

 

Den nächsten Tag verbringen wir mit ausschlafen und einkaufen. Wir wollen für die Reise durch Paraguay gerüstet sein. Zu widersprüchlich sind die Informationen, welche wir zu diesem Land erhalten. Die meisten sind sehr negativ.