Toyota Landcruiser HZJ78

Nach unserer Rückkehr aus Namibia war der Traum nach einem Geländewagen wieder neu entfacht und wir entschlossen uns einen 4WD für unsere Ferien und Reisen anzuschaffen.

Für uns kamen Landcruiser oder Landrover in Frage. Nachdem wir mit einem Landrover probefahren durften, wurde uns schnell klar, dass es ein Landcruiser sein musste - Sorry, liebe Ländi-Fahrer. Ist nicht böse gemeint, aber wir hatten etwas Platzprobleme. Vor allem auf der Fahrerseite.

Eigentlich dachten wir, dass wir sicher 1-2 Jahre brauchen würden, um den Landcruiser zu finden, den wir haben wollten und den wir bezahlen konnten. Falsch gedacht. Es dauerte gerade 2 Monate, dann hatten wir unseren HZJ78 Jahrgang 2001.

Sowohl innen als auch aussen bereits so ausgebaut, wie wir uns das ausgedacht hatten. Ein absoluter Glückstreffer. Dazu aus erster Hand von einem Baumaschinenmechaniker, also aus guten, sachverständigen Händen. Dazu zu einem wirklich vorteilhafen Preis. - Wir mussten zugreifen!

 

 

Innenausbau

Silvain der Vorbesitzer hatte die Längsbänke bereits durch eine Holzkonstruktion ersetzt, auf die man sich setzen kann, die aber auch als Stauraum dient. Den Mittelgang konnte man mit Holzbretter abdecken und hatte eine perfekte Liegefläche. Darunter blieb immer noch genügend Platz für 4 Wasserkanister und Stauraum für Rako-Boxen, die genau hineinpassten. Dazu Wasseranschluss an der Hecktüre mit Leitung zum Wasserkanister, einem eingebauten Kompressor, ebenfalls mit Anschluss im Heck. Überdies hatte er bereits über der Sonnenblende eine Ablage eingebaut und dazu eine Halterung für den Hi-Jack im Auto installiert. Alles in allem ready to go.

Uns kam aber der Wunsch nach einem Kühlschrank. In einen Kühlschrank, der nicht höher als die Mittelbretter ist, passte aber nichts rein und ein Kühlschrank, in den etwas rein passt, passte nicht mehr unter die Bretter. So begann dann die Tüfftelei nach einem neuen Innenleben. Es endete damit, dass wir die ganze Innenkonstruktion erneuerten.Bedingung war nach wie vor:

  • Liegefläche im Fahrzeug
  • Ganze Fläche zu zudecken (Diebstalschutz)
  • Sitzplatz für 1-2 Mitfahrer

 

Wir entschieden uns dann für eine Querbank, die man zur Liegefläche ummontieren kann und einem Gerüst aus Alu. Wir hatten das riesige Glück, dass Paul sich bereit erklärte, uns zu helfen. Als Fahrzeugkonstrukteur hatte er einschlägige Erfahrung mit den Materialien und deren Verarbeitung.

Innert kürzester Zeit hatten wir einen super Innenausbau, den wir niemals hätten selbst machen können und den machen zu lassen, uns viel zu teuer gewesen wäre. Vielen herzlichen Dank, Paul.

Schlafen im Auto, mit Dachzelt, mit Klappdach

Wie praktisch ist es doch, auf einem Parkplatz das Auto ohne grosses Aufsehen parkieren zu können und auch im Auto schlafen zu können. Kein Dachzelt oder Klappdach, das geöffnet werden muss. Mit wenigen Handgriffen wird der Rückbank zu einer Liegefläche umfunktioniert und man kann sich zur Ruhe legen.

Durch unsere Innenkonstruktion ist die Liegefläche zwar bequem und breit genug für zwei Personen, doch durch die Höhe des Innenausbaus fühlt man sich eher wie in einem Sarg, denn in einem bequemen Bett. Deshalb bleibt dies unsere "Notlösung".

Unser Wunsch war es immer ein Dachzelt zu haben. Richtiges Safari-Feeling. Sehr aufwendig bauten wir mit Paul einen leichten und stabilen Dachträger, der sowohl Dachzelt (50 kg) als auch uns trägt. Dazu noch ein Reserverad, Sandbleche, Reservekanister und was da sonst noch anfällt. Eine Supersache!

Mit unserem Dachzelt unternahmen wir dann auch einige Reisen in wärmere und kältere Gefilde. Leider mussten wir bald einmal feststellen, dass ein Dachzelt recht kühl, ja sogar kalt ist. Die Luft zirkuliert rundum und so friert man dann auch schnell einmal rundum.

So nahmen wir dann nach 4 Jahren schweren Herzens Abschied von unserem Dachzelt. Dafür leisteten wir uns ein Hubdach mit Standheizung. Damit erhoffen wir uns eine warme Unterkunft, die es auch zulässt mit wenigen Handgriffen reisefertig zu sein - beim Dachzelt dauert das etwas länger...

Fazit nach 4 Jahren Reise

zum Fahrzeug

Da kann man nur eines sagen: 1A!


In 4 Jahren über 140'000 km durch Europa, Süd- und Nordamerika hat uns folgende Probleme bereitet:


180
Problem Massnahme Wert in USD
Durchgerostetes Zwischenstück am Auspuff  ersetzt 20
Zweimal Gummi-Manschetten am vorderen Stabilisator ausgeschlagen (je 50'000 km)
selbst ausgewechselt. zuerst mit Veloschlauch, dann mit Original-Gummis
je 5
Auspuff-Kollektor gerissen (kein Standard-Toyota Teil)
geschweisst
3
Auspuff-Halterung gebrochen
geschweisst
4
Diverse Probleme mit Reserverad-Träger (kein Standard-Toyota Teil) - falsch montiert
diverse Reparaturen
200
Lager im Alternator abgenützt
revidiert
100
Stossdämpfer durch (170'000 km)
selbst ausgewechselt
600
Windschutzscheibe gerissen
ausgewechselt
90
Bremsbeläge abgefahren 2x vorne / 1x hinten
ausgewechselt
250
Simmerring an Hinterachslager kaputt
ausgewechselt
40
3 Sätze(5) Reifen BF Goodricht AT
ausgewechselt
3500
Zahnriemen getauscht (periodisch)
ausgewechselt
60
3 Luftfilter
ausgewechselt
180
Total

4921


Dazu kommen natürlich die üblichen Service Kosten. Wir haben rund alle 10'000 km das Öl und den Ölfilter gewechselt. Das Öl kostete rund 100 USD pro Wechseln und der Öl-Filter (nicht Original) ca. 30 USD. Somit kommen hier nochmals Kosten von ca. USD 1900 hinzu.


  • Wir haben alle 5'000 km die Reifen rotiert (inkl. Reserverad)
  • Wir haben alle 5'000 km alle Schmierstellen geschmiert
  • Wir haben alle 20'000 km den Luftfilter gewaschen und notfalls ausgewechselt


Unser grösstes Problem war der kaputte Simmerring. Zwar sind wir nicht gestanden, doch hätte sich leicht ein Schaden am Differenzial-Getriebe daraus ergeben können.

zum Klappdach

Wir haben uns das Klappdach für teures Geld bei Off Road Böhlen in Thun, Schweiz einbauen lassen. Fazit es hat sich gelohnt. Das Dach ist nach 3 Jahren fast täglichem Gebrauch noch einwandfrei. Gut, wir sind sorgfältig damit umgegangen und haben es nicht feucht stehen lassen. Doch auch ohne nachträglichem Imprägnieren, nur Wasser und Mikrofaser-Lappen ist der Stoff noch fast wie neu und die ganze Mechanik hält noch einwandfrei.