USA - Südwesten

11.04.2013

Tucson – Saguaro N.P. – Gila Cliff – Springerville – Meteor Crater – Flagstaff – Grand Canyon


Einreise USA aus Mexiko (Nogales)

(Dauer 45 Min)

  1. Nettes Plaudern mit Federal Officer – Vor-Check noch beim Warten!
  2. Kontrolle durch Federal Officer.
  3. Da wir Lebensmittel haben weiter zur Detailkontrolle
  4. Von Beamten zur Migration eskortiert
  5. Visum in Pass                                                                                       USD 6.50 pP

 

Speziell: In den USA bekommt man für’s Auto keine Zollpapiere ausgestellt, wenn man auf dem Landweg einreist.

Versicherung: Muss man nur für gewisse Bundesstaaten haben. Nicht alle Versicherungen versichern ausländische Fahrzeuge, wenn man keinen US-Führerausweis hat. Am besten einen Versicherungs-Broker aufsuchen oder bei www.progressiv.com versuchen.


Nach einer halben Stunde sind wir an der Reihe. Ein Grenzer fragt, ob wir Früchte, Gemüse oder ähnliches hätten, was wir wie üblich mit Ja beantworten. Wie immer haben wir Opferfrüchte mit dabei. Der Grenzer weist uns weiter an einen Kollegen in einer Box, wo wir dann unsere Opferfrüchte auspacken und abgeben. Als er fragt, ob wir sonst noch etwas hätten und wir gebüsst werden, wenn wir es nicht angeben, drehen wir den Spiess um und lassen ihn unsere Vorräte durchwühlen, was ihm natürlich schnell verleidet, da er ja bereits seinen Erfolg mit den beiden Opferfrüchten vorweisen kann.

Jetzt brauchen wir nur noch unser Visum. Davor haben wir uns schon gefürchtet, denn einige Reisende haben uns immer wieder erzählt, wie unfreundlich, agressiv und sogar persönlich verletzend die Beamten sei können. Ausser uns ist niemand da. Der Beamte ist zwar sehr kurz angebunden, doch nicht unfreundlich. Was wir arbeiten, wo wir hin wollen und weshalb gerade Alaska, will er wissen. Dann verstricken wir ihn in Fragen bezüglich Ausreiseformalitäten, danken ihm ganz herzlich für ein 6 Monate Visum und schon ist er ganz umgänglich und freundlich. Eine Viertelstunde später sind unsere Befürchtungen ausgestanden und wir sind offiziell in die USA eingereist.

Geld sparen

Von verschiedenen Reisenden wurden wir gewarnt, dass die USA sehr teuer sei. Dazu gab es noch unzählige Tipps und Empfehlungen wie man Geld sparen könne. Unsere Hauptsorge ist jedoch eine Haftpflichtversicherung für unser Auto. Als erstes fahren wir zum AAA, dem Automobilclub. Hier bekommen wir als TCS-Mitglieder alle Karten und Informationen kostenlos, doch eine Versicherung für ein ausländisches Fahrzeug und Lenker mit ausländischen Führerausweisen stellen sie nicht aus. Sie schicken uns gleich gegenüber zur Allstate, diese verweist uns weiter zu Geiko einige Kilometer entfernt. Hier kann man uns leider auch nicht helfen, doch eine sehr hilfsbereite und liebenswürdige ältere Dame aus Indien, die sich an ihre eigene Startzeit in den USA erinnert, telefoniert für uns herum und findet uns einen Versicherungsbroker, der uns versichern kann. Auf den letzten Drücker sind wir beim Broker, denn es ist schon spät. Nun bekommen wir unsere Versicherung, leider noch nicht ganz mit den korrekten Angaben zu unserem Auto, denn auch hier ist das Computer-System nicht auf ausländische Chassisnummern eingerichtet. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass dies wie versprochen bis am Montag geändert wird.

Jetzt noch schnell einkaufen, dann einen Übernachtungsplatz suchen. Hier in Tucson, kein Problem; denken wir. Doch schnell müssen wir uns eines Besseren belehren lassen. Unser GPS führt uns zu RV-Parks in Vororten der Stadt, die noch nie existiert haben. Als wir dann in der Dunkelheit durch stockfinstere Quartierstrassen fahren, ist unsere letzte Rettung ein Jogger, der uns auf den Parkplatz eines nahen Parks verweist. Hier finden wir dann tatsächlich ein Nachtquartier – oder mindestens einen ruhigen und sicheren Abstellplatz.

Für den neuen Tag fahren wir ins Zentrum von Tucson zum Frühstücken. Dann geht’s raus aus der Stadt. Es ist ein endloser Moloch. Genau so wie wir es aus den Filmen kennen. Häuser, Condominios, Vorstädte mit Reihensiedlungen, Shopping-Malls, Fastfood-Buden und Tankstellen in endloser Folge.

Wir sind froh, als wir endlich wieder die Weite der Wüste vor uns haben.

Unser erstes Ziel ist der Saguaro National Park. Es sind die riesigen, verzweigten Kakteen, welche hier die Attraktion sind. Wie uns empfohlen wurde, kaufen wir gleich einen Jahrespass für alle Nationalparks. Der Park ist schön, aber klein und so sind wir bald wieder draussen und finden im angrenzenden State Park einen kleinen Campingplatz. 

In Tucson gibt es eines der grössten Flugzeug-Museen der Welt. Es ist klar, dass Paddy da nicht mehr zu halten ist. Petra schluckt und macht mit.

Es ist ein gewaltiges Gelände mit unzähligen Militärmaschinen der US Air Force, Marine, Navy und Army. Darunter auch die riesigen Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg und die Stratosphärenbomber des Kalten Krieges. Dazu hat es unzählige riesige Transport-Flugzeuge und Flugboote. Dazwischen tummeln sich fast die gesamte Modellpalette der Amerikanischen Streitkräfte, kleine Bomber, Jagd- und Kampfflugzeuge. Paddy kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Gleich ausserhalb des Museums erstreckt sich über viele Kilometer einer der grössten Flugzeugfriedhöfe der Welt. Alle möglichen Flugzeuge stehen hier in Reih und Glied. Warten auf ihre Verschrottung oder den Verkauf. Insgesamt sind es weit über 5000 Flieger, vor Jahren sollen es noch über 20‘000 gewesen sein!

Winnetou

Wir nutzen das Tageslicht und fahren noch weiter. Die Etappe führt uns zu den Gila Cliff Pueblos in New Mexico. Es sind eindrückliche Adobe-Bauten, welche die Indianer vor knapp tausend Jahren in mehrere Höhlen gebaut haben. Nun wird uns auch bewusst, dass wir hier im Apachen Land sind. Klar kommt einem da sofort Winnetou in den Sinn und gleich sieht auch die ganze Landschaft anders aus. Paddy‘s Bubenträume kommen hoch und alles bekommt einen verklärten Anstrich.

So bleiben wir dann auch gleich noch zwei Nächte im Tal bei den heissen Quellen und geniessen unsere Ankunft in den USA.

Unsere Planung sieht als nächstes gleich den Grand Canyon vor. Auf dem Weg dorthin wollen wir eine alte Bekannte besuchen, die in Flagstaff wohnt. Nach einem langen Fahrtag sind wir dem Ort noch nicht näher, dafür aber ist es kalt und stürmisch geworden. Als am Abend der Campingwart in Springerville 25 USD für einen windumtobten Stellplatz haben will, entscheiden wir uns für ein Motelzimmer. Unsere Entscheidung bestätigt sich, als wir am Morgen die Vorhänge aufziehen und uns ein Schneegestöber begrüsst. Ein schneidend kalter Wind pfeift uns um die Ohren als wir unser Auto beladen und in das immer dichtere Schneegestöber fahren. Unsere Heizung läuft auf Volltouren und der Schnee rutsch vom Dach über die Windschutzscheibe. Wir hoffen, dass uns das Wetter in den kommenden Wochen besseres beschert.

 

Etwas später legt sich das grausige Wetter und wir fahren durch den Petrified Forest N.P. bis zur legendären Route 66. Für Freudensprünge ist es uns draussen zu kalt und so bleiben wir im warmen Auto bis wir gegen Abend kurz vor Flagstaff zum Meteor Crater abbiegen. Hier erkennen wir, dass uns unsere Standheizung im Stich lässt. Wie es scheint, haben unsere Standheizungen beschlossen, dass sie nur bei warmem Wetter und auf Meereshöhe funktionieren wollen. Bereits die alte Heizung ging dann nicht mehr als wir sie in den Anden am dringendsten benötigt hätten. Nun lässt uns auch unsere neue Heizung im Stich da wir sie wirklich nötig hätten. Konsterniert nehmen wir unsere dicken Schlafsäcke raus und decken uns mit unseren Überbetten zu. Zwar ist die Nasenspitze weiterhin eiskalt, doch das legt sich als wir uns unsere Decken über den Kopf ziehen.

 

Wir wollen unsere alte Bekannte Ulrike in Flagstaff treffen. Leider konnten wir sie bisher nicht erreichen. Zum Glück haben wir ihre Adresse und so legen wir ihr einen Zettel in den Briefkasten in der Hoffnung, dass sie sich meldet. Unsere Fahrt geht hingegen weiter nach Sedona. Einem bekannten UFO und Hippie Ort. Im 800 Meter tiefer liegenden Tal. Zum Glück ist noch nicht Wochenende und so finden wir auf Anhieb einen freien Campingplatz.

 

Uns ist nicht nach viel aufheben, denn wir frieren nur. Unsere Freunde aus Kolumbien hätten bei diesen Witterungsumständen bereits den Kältetod erlitten. Als Nordländer sind wir erst zu Eiszapfen erstarrt. Zum Glück bringt der neue Tag Sonne und Wärme und wir tauen langsam auf.

Gleichzeitig ruft uns auch unsere Ulrike aus Flagstaff an. Wir verabreden uns für Samstag auf einen Kaffee.

 

Am Samstag fahren wir wieder durch die eindrückliche Landschaft des Oak River hinauf nach Flagstaff und treffen uns mit Ulrike. Leider hat sie nicht sehr viel Zeit, denn unser Besuch kommt etwas überraschend; so trennen sich unsere Wege nach einigen Stunden wieder und wir suchen uns ein Nachtlager in den Wäldern ausserhalb der Stadt. Unser Ziel ist es nun möglichst direkt zum Grand Canyon zu fahren. 

14.05.2013

Das Colorado Plateau

Wir sind darauf eingestellt, dass die USA ein riesig grosses Land ist und wir viele, viele Meilen (haben bereits die Masseinheit umgestellt!) fahren müssen, um von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu gelangen. Oh! Nicht schlecht staunen wir, als wir merken, dass im Vierländereck Utah, Arizona, Colorado und New Mexiko eine unglaubliche Fülle an Sehenswürdigkeiten nur wenige Kilometer auseinander liegen. Sie gehören mit zum Spektakulärsten was die USA zu bieten hat. Der Grand Canyon ist nur der „bescheidene“ Auftakt.

Das Colorado Plateau liegt auf 1500 bis 3000 Meter Höhe. Der Colorado und Green River haben sich während der ganzen Zeit als sich das Plateau in die Höhe geschoben hat, ihre Schluchten hinein gefräst. Entstanden ist daraus eine bizarre Grosslandschaft mit Flussläufen. Teils sind diese seit langer Zeit schon trocken, andere führen immer noch viel Wasser. Wir beginnen im Südwesten des Hochplateaus mit dem Grand Canyon.

Grosse Schlucht – oder ist es ein Tal…?

Ganz ehrlich wir sind überfordert! Steht man im Urnerland und schaut ins Tal hinunter hat es dieselbe Wirkung. Es geht weit hinunter und die Talseite ist weit entfernt – mit dem kleinen Unterschied, dass wir hier nicht auf dem Berg stehen, sondern auf einem Hochplateau, das über einen Kilometer in die Tiefe geht und die Schlucht über 300 Kilometer lang ist. Fazit: Wir können es nicht fassen. Wir stehen da und gucken. Irgendwann hat das Gehirn aufgehört zu versuchen, die Dimensionen dieser Schlucht in verständliche Masse zu verpacken – sie ist zu gross.

Damit wir es etwas besser spüren entschliessen wir uns dem South Rim entlang zu wandern. Mit dem Shuttlebus des Nationalparks fahren wir bis zum entlegensten Ende und marschieren los. Jetzt merken wir auch wie weit die Distanzen sind. Nachdem wir 4 Stunden gegangen sind, haben wir lediglich 3 der Felsvorsprünge geschafft - respektive die Vorsprünge haben uns geschafft… Hundemüde aber voller überwältigender Eindrücke sinken wir am Abend ermattet in die Federn.

Doch Petra hat versteckte Reserven. Bereits um 5 Uhr sind wir am nächsten Morgen wieder unterwegs. Es gilt den Sonnenaufgang zu bestaunen. Viel zu schnell steigt die Sonne über den Horizont und immer höher. Wir haben kaum die Gelegenheit alles zu fotografieren. Dafür gibt es anschliessend einen Tag Faulenzen.

 

Grand Canyon N.P., Arizona
Grand Canyon N.P., Arizona

Antelope Canyon

Antelope Canyon
Antelope Canyon

Gleich anschliessend an den Grand Canyon geht’s zum Antelope Canyon. Der Antelope Canyon ist ein Slot Canyon. Also ein schmaler Einschnitt im Sandstein. Er ist berühmt für seine farbigen Wände und die bizarren Formen derselben.

Zuerst jedoch liegt noch eine Nacht vor uns. Wir suchen uns einen Campingplatz in der Nähe der Schlucht und landen am Lake Powell. Ebenfalls eine berühmter See, der hier mitten in der Wüste liegt. Er wird umschlossen von einer unwirklichen Landschaft bestehend aus Erhebungen in allen möglichen und unmöglichen Formen. Wir stehen direkt am Strand und bestaunen die Umgebung. Es ist herrlich.

Weniger herrlich ist es, als wir am Morgen bemerken, dass der See so versalzen ist, dass der Sand am Strand einem Salzschlick ähnelt. Vorsichtig fahren wir vom Strand. Wir wollen nicht, dass unser Auto noch mehr an Rost „erkrankt“.

 

Der Antelope Canyon liegt im Navajo (sprich: Náwa’ho) Reservat. Das Reservat umfasst ein gewaltiges Gebiet im Nordosten Arizonas. Zwar ist die Regelung des Eintritts etwas kompliziert und nicht ganz durchschaubar, doch schliesslich darf Petra mit einer Gruppe mitlaufen, während Paddy auf eigene Faust die Schlucht erkunden darf. Kriterium ist dabei, dass man eine etwas grössere Kamera und ein Stativ hat – leider haben wir von beidem nur eines.

Wie es scheint, haben wir einen sehr gut frequentierten Tag erwischt. Schliesslich trottet Paddy hinter Petras Gruppe her und ist dieser und der nachfolgenden Gruppe eingeklemmt. Zeit um ungestörte Photos schiessen zu können bleibt nicht. Mit einer Mischung aus Genervtheit und Erfülltheit von den schönen Eindrücken machen wir uns auf den Weg zum Navajo Monument. Hier wollen wir weitere Pueblo Ruinen anschauen.

Leider ist der Weg zu den Ruinen gesperrt und wir bewundern die alten Mauern von der gegenüberliegenden Talseite. Gut ist, dass es einen netten Campingplatz hat und wir zwei Zürcher kennenlernen.

Horse Shoe Bend
Horse Shoe Bend

Monument Valley

Wir hatten immer geglaubt, dass das Monument Valley ein freies, offenes Tal sei, durch welches man fährt. Gut, man kann auf dem Highway daran vorbei fahren und bekommt einen eindrücklichen Teil davon mit, doch wer wirklich die hoch aufragenden Türme sehen will, muss wieder ins Navajo Reservat und Eintritt bezahlen. Dann geht es über eine 15km lange staubige Piste im Slalom zwischen Türmen hindurch. Auch sehr eindrücklich, doch sehr beengend mit den vielen hunderten anderen Touristen.

Am Abend als wir aus dem Park fahren, kommen uns die beiden Zürcher vom Vorabend entgegen. Sie winken uns und fahren zur Sunset-Tour.

Monument Valley N.M., Utah
Monument Valley N.M., Utah

Navajo Begegnung

Am Abend campieren wir an der Zufahrtstrasse auf einem einfachen Feld. Es gehört ebenfalls den Navajo und entsprechen müssen wir 10 USD bezahlen. Gegen Aufpreis gibt es auch Holz zu kaufen und so machen wir mit einigen anderen Campern ein kleines Lagerfeuer und geniessen den Sternenhimmel.

Paddy kommt auf die Idee den Himmel zu fotografieren. Bald darauf gesellt sich eine jüngere Navajo zu ihm und kommt mit ihm ins Gespräch. Sie staunt über die Photos und erzählt, dass es sich für einen Navajo nicht gehöre den Himmel zu betrachten. Das sei eine andere Welt. Wir Menschen leben hier auf dieser Welt, meint sie. Es sei als würde man dem Nachbarn durchs Fenster ins Haus schauen.

Dabei kommen die beiden auf weitere Gebräuche zu sprechen.

Die junge Frau erzählt, dass es respektlos sei, wenn man seinem gegenüber direkt in die Augen schaut (Erinnerungen aus Südamerika werden wach).

Auch nenne man seinen Namen gegenüber Fremden nicht. Der sei privat und nur Familie und gute Freunde dürfen ihn wissen.

Unterbrechen und widersprechen gehört sich auch nicht. Wenn jemand spricht, so hört man zu – egal wie lange er spricht. Erst am Schluss spricht man.

Gewisse Dinge dürfen auch nur zu gewissen Anlässen oder bestimmten Jahreszeiten erzählt oder besprochen werden.

Bei den Navajo’s wird die Familie in einem sogenannten Kiva zusammengefasst. Dem Kiva stehen die ältesten Frauen vor. Kivas an sich sind heilig. Meist hat jeder Kiva einen gleichnamigen Versammlungsraum. Mit Vorliebe ist dieser unterirdisch und rund. Der Kreis und die Rundung sind eine heilige Form. Unterirdisch soll er sein, da er die Verbundenheit mit Mutter Erde schafft.

Es war eine lehrreiche und hochinteressante Stunde in der Paddy viel über die Navajo lernen durfte.


Am Morgen tauchen unsere beiden Zürcher Bekannten wieder auf. Sie sind auf dem Weg zum Wandern im Monument Valley – wie es scheint, müssen wir uns treffen... Wir fahren indes durch das Tal der Götter – der Verlängerung des Monument Valleys zum Natural Bridges Nationalpark. Hier hat die Natur wunderbare Felsbögen geschaffen. Wir wandern zum einen Felsbogen hinunter und staunen über die gewaltigen Ausmasse.

Da der Campingplatz im Park voll ist fahren wir weiter. Zum Glück, denn so finden wir den BLM (Bureau of Landmanagement) Camping, der nix kostet und dazu wunderschöngelegen und ruhig ist.

 

Mesa Verde

Wer glaubt er müsse mal Indianer Pueblos sehen, der muss nach Mesa Verde kommen. Hier gibt es Indianer Pueblo Ruinen unter jedem Überhang. Schaut man der gegenüberliegenden Talwand entlang, so erspäht man alle 50 Meter eine neue Ruine. Es ist unglaublich wie dicht hier gebaut wurde. Wie wir erfahren, ist Mesa Verde sehr fruchtbar, da der Wind Erde auf das Hochplateau verfrachtet. Dazu hat es von den Wolken viel mehr Feuchtigkeit als unten in der Ebene. Dadurch konnten die vielen Menschen hier gut von der Landwirtschaft leben. Was jedoch rätselhaft ist und bleibt, weshalb die verschiedenen Stämme und Familien gegen Ende des 13 Jahrhunderts weggezogen sind. Als die Spanier hier im 15 Jahrhundert durchkamen war bereits alles verlassen.

Uns jedenfalls hat eine Nacht auf dem Hochplateau gereicht – es war kalt und stürmisch. Wir verschwinden in die Tiefebene und fahren zum Canyonland Nationalpark.

 

Canyonland

Der Name ist Programm. Bereits die Fahrt zum Nationalpark führt immer tiefer in eine Landschaft wie aus einer anderen Welt. Steil führt die 60 Kilometer lange Zufahrt in eine Schlucht mit steil aufragenden Felswänden. Dann verbreitert sich die Schlucht zu einem weiten Tal, von dem links und rechts weitere Schluchten mit genau so steilen Wänden abzweigen. Nach 40 Kilometern kommen wir an einer grossen Farm vorbei. Wir fragen uns wer hier so abgelegen lebt. Hier lebt der Pioniergeist noch.

Dann sind wir beim Nationalpark. Die Landschaft hat sich von einer ausserweltlichen zu einer aussergalaktischen gewandelt. Die fernen Felswände markieren den Verlauf des Coloradoplateaus, dazwischen ragen die Überresten des Plateaus auf, welche die vorzeitlichen Flüsse stehen liessen. Es sind Felsen, Hügel und Berge in allen möglichen und unmöglichen Formen und Farben. Es ist faszinierend. Erst als unsere offenen Münder ausgetrocknet sind, kümmern wir uns um eine Übernachtungsmöglichkeit, natürlich auch um sie mit einem kühlen Bier wieder zu befeuchten.

Am darauffolgenden Morgen treffen wir unsere Zürcher Bekanntschaft beim Besucherzentrum. Da wir in Verlegenheit sind mit unserer nächsten Übernachtungsmöglichkeit, bieten sie uns an bei ihnen im Nationalpark auf dem Campingplatz zu Übernachten. Wir sind sehr froh über das Angebot, bietet es uns die Möglichkeit, direkt vom Campingplatz aus unsere Wanderungen zu unternehmen. Als Gegenleistung gibt es ein feines Nachtessen mit Filet und Wein. Der Abend endet in unserem Auto, denn es ist bitter kalt. Am kommenden Morgen fahren die beiden weiter; wir verlängern um zwei Nächte und machen uns auf eine Wanderung durch den Park. Beschreiben kann man die Eindrücke nicht – man muss sie selbst erleben. Zu überwältigend sind die Dimensionen. Man kann über die USA denken was man will, doch das Land ist mit Schönheiten gesegnet. Noch nirgends auf diesem Planeten haben wir so viele phantastische Landschaften auf einem Flecken gesehen. Wir sind fasziniert und beeindruckt.

Wie im Traum wandern wir durch den Park. Abgesehen von den Kilometern in unseren ungeübten Muskeln, sind es die vielen, vielen Bilder und Eindrücke, die uns hundemüde machen. Entsprechend entschliessen wir uns mal einen Tag nichts zu machen. Füsse stillhalten, ausruhen, schlafen, lesen, putzen, faulenzen.

Arches

Nur einige wenige Autostunden vom Canyonland Nationalpark liegt Moab, das Touristen-Mekka der Region. Von hier aus lässt sich alles machen. Fallschirmspringen, River-Rafting, Kanufahren, Dünenfahren, 4WD Fahrten, Wandern, Radfahren – halt alles was man in der Natur für Geld machen kann. Selbstverständlich werden wir auf unserer Erkundungsrunde durch die kleine Stadt beim zweiten Rotlicht von unseren Zürcher Bekannten aufgehalten. Langsam wird es unheimlich wie wir es immer wieder schaffen uns zu treffen. Da es direkt vor einem kleinen Kaffee ist, setzen wir uns und bequatschen unsere Pläne für die nächsten Tage. Wir wollen den Arches Nationalpark gleich ausserhalb von Moab besuchen. Sie müssen in den nächsten Tagen weiter, denn so viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr. Schade, es wäre schön gewesen, die beiden noch ein paarmal zu treffen. Doch das können wir in der Schweiz nachholen. Zum Abschluss unserer Zufallstreffen gehen wir gemeinsam Abendessen. Leider haben wir anschliessend keine Übernachtungsgelegenheit in einem der vielen Campingplätze. Als Ergebnis, fahren wir mitten in der Nacht nach dem gemütlichen Abendessen in die ungemütlich kalten Berge ausserhalb der Stadt. Hier finden wir eine ruhige Ecke und schlafen uns aus.

Nachdem wir am Morgen gleich als erstes einen Campingplatz gebucht haben, fahren wir in den Nationalpark. Wieder ist es ein unirdisches Erlebnis. Hier hat die Natur die Landschaft in parallelverlaufende Rippen geschnitten. Die Felsrippen erodieren in unterschiedlicher Geschwindigkeit und hinterlassen eine faszinierend, zerklüftete Landschaft. Speziell ist hier, dass sich dabei viele Felsbogen gebildet haben. Wir wandern einige Stunden durch die Landschaft und begaffen fassungslos die Leistungen der Natur.

Leider reicht es nur für die eine Wanderung, denn es fängt an zu regnen und wir können die Hauptattraktion den Delicate Arch nicht mehr bewundern. Wir holen dies jedoch am nächsten Tag nach. Kommentar überflüssig: Oh, Ah!!!

 

Eigentlich wollten wir von Moab aus eine mehrtägige Kanufahrt auf dem Green River unternehmen. Als wir den Wetterbericht sehen, lassen wir es. Die Vorhersage verheisst nichts Gutes und wir schauen, dass wir weiter kommen.

Arches N.P., Utah
Arches N.P., Utah

Riffs, Löcher und Slots

Eine “kurze” Strecke weiter erreichen wir den Capitol Reef N.P. Leider ist es bereits spät und auch sind wir wieder einmal an dem Punkt, an dem wir denken: Was, noch mehr Felsen! Bestimmt nicht sehr fair gegenüber dem spektakulären Canyon des Parks, doch wir sind einfach übersättigt.

An der Rangerstation treffen wir Henning & Jeanette, zwei Deutsche, welche wir bereits aus dem Arches Nationalpark kennen. Kurzerhand entschliessen wir uns die Nacht auf demselben Campingplatz zu verbringen. Es ist zwar einer der privaten und somit auch teuren Plätze, doch wir brauchen Gesellschaft und auch wieder einmal eine warme Dusche.

Als wir am Abend bei Henning & Jeanette im Wohnmobil sitzen erfahren wir, dass sie ausgewiesene Las Vegas-Experten sind. Kurzerhand werden wir mit allen nötigen Informationen versorgt. Schon länger haben wir uns über unseren Aufenthalt in Las Vegas Gedanken gemacht und uns gefragt wie wir vorgehen sollen bei der Hotelbuchung, was wir anschauen sollen etc. Die Südamerikanische Weisheit “Suche nicht die Lösung, die Lösung findet dicht“, scheint sich hier wieder einmal zu bestätigen.

So erhalten wir alle nötigen Instruktionen über wo, wie und was, zudem wie wir am preiswertesten zu einem Hotelzimmer, einem Frühstück und einem Abendessen kommen. Wie es scheint besteht Las Vegas aus einem einzigen grossen Sonderangebot – wenn man weiss wie und wo suchen.

 

Nach einem weiteren Tag auf dem Campingplatz machen wir uns auf die Suche nach dem 50km entfernten Hole in the Rock und der gleichnamigen Strasse. Von einem freundlichen älteren Herrn beim Memorial Center erhalten wir alle nötigen Hinweise, Tipps und Anregungen. Unser erstes Ziel sind die Slot-Canyons auf halber Strecke zum Hole in the Rock. 

Als wir ankommen ist es schon spät und wir müssen unseren Ausflug auf den Folgetag verschieben.

Am Morgen, wir haben die Nacht auf dem windigen Parkplatz verbracht, steigen wir in die Schlucht hinab. Die Strecke ist nicht ausgeschildert, auch besteht kein markierter Weg. Es ist eine Suche auf’s Geratewohl. Wir wissen, dass es drei Schluchten sind. Als wir den Grund des Canyons erreichen irren wir kurz umher und finden dann den ersten Canyon. Wir sind begeistert als wir in die immer enger werdende Schlucht marschieren. Bald müssen wir über die ersten Hindernisse klettern und uns über die ersten Wasserlachen hangeln. Die Schlucht wird immer enger und bereits nach 1 Stunde steigt der Boden an und die Schlucht endet auf einer Ebene.

Wir sind etwas enttäuscht, denn wir haben mehr Kraxeleien erhofft. Nach einigen Orientierungsschwierigkeiten geht es an der Oberfläche zurück zum Hauptcanyon. Als wir wieder am Ausgangspunkt angekommen sind, erkennen wir per Zufall, wo sich der Einstieg zur nächsten Schlucht befindet. Er liegt gut 4 Meter über Boden und ist nur mit etwas Klettern zu erreichen. Oben angelangt, steigen wir über einige Wasserlöcher und gelangen alsbald an ein Wasserloch an dem es nicht mehr weitergeht ohne nasse Füsse zu bekommen. Unverrichteter Dinge drehen wir um. Wir sind bereits wieder unten und hadern mit unserer Umkehr als eine grössere Gruppe mit einigen älteren Teilnehmern kommt und sich an den Aufstieg macht. Wie es scheint, haben sie einen Führer mit dabei. Kurzerhand entschliessen wir uns der Gruppe zu folgen und herauszufinden wie sie das bewusste Wasserloch überwinden.

Als wir wieder geklettert sind, werden wir von der Gruppe empfangen und es wird uns höflich der Vortritt angeboten. Bereits sind 2 der Gruppe trockenen Fusses über das Wasserloch gestiegen als Paddy seinerseits den Versuch wagt… und plumps, bis über die Knie im Wasser steht! Da er nun schon mal nasse Füsse hat, hievt er die ganze Gruppe über das Wasserloch bevor wir dann weiter in die schmale Schlucht vordringen. Die nächsten hundert Meter sind noch etwas feucht, doch dann folgt trockener Boden und wir kommen gut voran. Es ist spannend, sich seinen Weg durch diese verschlungene Felslandschaft zu suchen. Als wir am Ende angelangen sind wir begeistert und entschliessen uns zum dritten Canyon zu gehen und ihn vom hinteren Ende her in Angriff zu nehmen. Die dritte Schlucht heisst Spooky Canyon. Wie es heisst, hat er seinen Namen, da er stellenweise so schmal ist, dass es unheimlich ist. Wir sind gespannt. Der erste Teil geht gut voran, dann gelangen wir an eine Passage, in der sich ein Stein verklemmt hat. Der Boden der Schlucht hinter dem Stein liegt 4 Meter tiefer. Wir finden ein enges Loch an der Seite des Steins durch das wir uns mit vereinten Kräften hinablassen. Mittlerweilen sind wir zu Dritt, denn unterwegs haben wir noch Ray, einen Amerikaner von kräftiger Statur dabei.

Nun wird die Schlucht immer enger. Das Ausweichen mit entgegenkommenden Personen wird immer schwieriger. Es sind schmale, verwinkelte Passagen zu bewältigen in denen wir uns Knie, Ellenbogen und Hände aufschürfen. Dann kommen die vorhergesagten „Spooky“-Passagen.

 

Wären uns nicht bereits wiederholt Leute entgegengekommen, wir würden umdrehen. Es ist so eng, beim Hindurchquetschen kann man nicht einmal mehr den Kopf drehen. Auch ohne akute Klaustrophobie, kann es einem hier unheimlich werden. Für Petra kein Problem, Paddy kommt auch durch und Ray ziehen wir durch die Öffnungen, nachdem er sich auf die Knie und zur Seite fallen lässt, unten wo das Wasser durchläuft, ist es etwas breiter, uff, geschafft!

Als der enge Canyon abrupt zu Ende ist, sind wir glücklich aber es ist auch schade, dass das Abenteuer vorüber ist, das war genial!

Teasdale, Utah
Teasdale, Utah

Zwar sind wir nach 4 Stunden Slot-Canyons etwas „platt“ doch wir schaffen es noch bis zum unglaublichen Hole in the Rock am Ende der Strasse. Paddy kann es sich nicht verkneifen unser Auto über Stock und Stein bis an den Abgrund zu fahren. Das Gefühl vor der schmalen Durchfahrt zu stehen und sich vorzustellen nun dort hinunter zu donnern, lässt einem das Blut in den Adern einfrieren.

 

Für heute haben wir genug Abenteuer gehabt. Wir drehen um und fahren zurück zu einer schönen Stelle etwas abseits der Strasse zum Übernachten. Wie wir entdecken ist unsere Wahl ausgezeichnet, denn der Platz ist wunderschön gelegen mit einigen Bäumen und einem Ausläufer der Berge im Rücken, der den Wind abhält.


Mormonen machen Loch in den Felsen

Auf Empfehlung eines Bekannten haben wir die „Hole-in-the-Rock-Road“ in unser Reiseprogramm aufgenommen. Bereits bei der Planung haben wir uns gefragt, was es mit diesem Namen auf sich hat; ist es ein weiteres Felsentor, ein Felsbogen?

Als wir in Escalante, dem Ausgangspunkt der Strasse ankommen, sehen wir am Strassenrand das Hole-in-the-Rock – Heritage Center. Vielleicht werden hier unsere Fragen beantwortet denken wir und biegen ein. Was wir hier erfahren, verschlägt uns den Atem. Wir schwanken zwischen Bewunderung und Kopfschütteln. Dies ist die Geschichte des San Juan Trails:

1878 erging der Aufruf an die Mormonen-Gemeinden im Raum Utah, Nevada und Arizona, neues Land urbar zu machen und neue Gemeinden zu gründen. Bald hatte man ein schönes Fleckchen am San Juan River einem Südzufluss des Colorado Rivers gefunden.

Kurz darauf hatte man auch rund 300 abenteuerlustige Siedler und Familien beisammen, die sich auf dieses Abenteuer einlassen wollten. Man sammelte sich in Escalante.

Escalante liegt 80 Kilometer nördlich des Colorado Rivers, einige 100 Kilometer flussaufwärts vom Grand Canyon.

Das gelobte Land am San Juan River liegt auf der anderen Seite des Colorado Rivers in Luftlinie 190 Kilometer in östlicher Richtung von Escalante Entfernt.

Das Land dazwischen: Unbekannt. Noch nie vermessen oder bereist. Was man weiss: der Colorado River durchschneidet es.

Die Kundschafter haben die Gegend um den San Juan River über zwei verschiedene Routen erreicht: Die Erste führen von Escalante aus in einem grossen Bogen nach Norden und dann auf einer alten Route der Spanier nach Süden. Die zweite Route macht einen grossen Bogen nach Westen und nähert sich dem Siedlungsgebiet aus Südwesten. Beide Varianten sind mehr als 500 Kilometer lang. Beide Varianten für durch Gebiete ohne Wasser. Beide Varianten führen durch die neu geschaffenen Reservate der Navajo, Hopi und Zuni Indianer, von denen man sich fürchtet.

Die Expeditionsleitung entscheidet sich, es auf dem direkten Weg zu wagen. Man rechnet mit einer Reisezeit von rund 3 Monaten.

Über die Zahl der Menschen und Wagen die im Juni 1879 von Escalante aufbrachen, scheiden sich die Geister. Es existieren Zahlen zwischen 27 und 90 Wagen und von 300 bis 500 Personen. Dazu das Zuchtvieh und die Lasttiere, Reitpferde und Ochsen.

 

Der Treck zieht von Escalante aus direkt in Richtung Süden, entlang dem breiten und vorerst fruchtbaren Tal. Dann wird die Gegend schroffer und weite Sandflächen wechseln sich mit Felshügeln und –bergen, welche sich quer über das Tal hinziehen. Immer wieder sind tiefe Auswaschungen mit steilen Sandsteinwänden zu überwinden; denn Ausweichmöglichkeiten sind meist nicht vorhanden.

Immer wieder muss der Zug mit den mangelnden Wasserressourcen kämpfen, immer wieder schafft man es in trockenen Flussläufen Wasser in einigen Metern Tiefe zu finden.

Im Oktober 1879 erreicht man den Colorado River – fast. Man(n und Frau) steht nur wenige Meter vom Fluss entfernt, nur leider liegt der Fluss rund 800 Meter weiter unten.

Nach langer Suche nach einem geeigneten Abstieg, findet man einen gut armspannenbreiten Durchbruch, von dem aus sich ein steiler Felsrutsch bis zum Fluss hinunter zieht. Es scheint die beste Lösung zu sein, doch wie bringt man die Wagen durch diese Öffnung?

Zu allem entschlossen, machen sich die Siedler ans Werk und erweitern während fast 3 Monaten die Öffnung so weit, dass ihre Wagen hindurch passen.

Im Januar 1880 ist es dann soweit. Die Pferde vorgespannt, die Hinterräder mit Ketten blockiert und 10 Mann im Schlepptau, stürzen sich die Wagen und ihre Fahrer todesmutig durch den geschaffenen Durchlass in die Tiefe. Es ist ein unglaubliches Unterfangen und lässt die Frage offen, ob es mutig und heldenhaft oder dumm und unvorbereitet ist.

Alle Wagen, alle Tiere und auch alle Menschen schaffen den Höllenritt ohne Schaden. Es ist ein Wunder!

Darauf setzt der Zug auf Flössen über den Colorado River und die unglaubliche Fahrt geht auf der anderen Seite weiter. Das Gelände ist nicht minder zerklüftet und felsig. Es ist ein Labyrinth aus Schluchten, Canyon und Felsen.

Im Juni 1880 erreicht der Treck den San Juan River und gründet eine Siedlung bei der heutigen Ortschaft Bluff.

Es ist eine unglaubliche Reise. Noch viel unglaublicher ist, dass auf der ganzen Reise kein einziger Mensch tödlich verunglückte, kein Wagen verloren ging und lediglich ein Ochse an Überanstrengung starb.

 

Als wir am Durchlass oberhalb des Colorado Rivers stehen, gehen uns die Augen über. Um hier hinabzusteigen, würden wir uns lieber anseilen. Es geht hier ca. in einem 50° Winkel nach unten. Wenn wir uns überlegen, mit welchen Abenteuern wir uns auf unserer Reise konfrontiert sehen und was diese Menschen damals unternahmen… was sind wir für Weichspüler!


14.05.2013

... jetzt wird's farbig

Kodakchrome Basin – Bryce Canyon – Grand Canyon – Zion – Valley of Fire - Las Vegas

Der nächste Tag führt uns zum Kodakchrome Basin. Es ist Namensgeber zum gleichnamigen Photo-Giganten. Bekannt für seine Spektakulären Farben und Formen, erwarten wir viel – und werden enttäuscht. Klar ist es eine sehr schöne Landschaft, selbstverständlich sind die Felsformationen spektakulär, doch wieder einmal zeigt sich, dass wir übersättigt sind. Eine kurze Wanderung führt uns an schwindelerregende Abgründe und der Sonnenuntergang verzaubert die Landschaft. So sitzen wir am Abend auf einem der Hügel und geniessen die Aussicht und Ruhe.

La vie en rose

Es ist müssig zu erwähnen, dass wir “Stein-und-Schluchten-müde” sind. Entsprechend fahren wir mit sehr mässigem Interesse in den Bryce Canyon Nationalpark ein. Wir registrieren uns. Besetzen einen Campingplatz und fahren ein bisschen gelangweilt zu einem der nächsten Aussichtspunkte.

Was uns dort erwartet, lässt uns unsere „Müdigkeit“ vergessen. Eine unbeschreibliche Landschaft in rosa und orange überwältigt uns. Von einem Hochplateau überblicken wir eine sinnverwirrende Landschaft der Erosion und Farben. Das Wasser hat entlang dem Hochplateau in einer unglaublichen Regelmässigkeit kleine Türmchen erschaffen. Sie reihen sich aneinander wie die Zacken einer Krone. Darunter herrscht das pure Chaos an konischen Hügeln übersät mit Bäumen. Darüber wölbt sich der tiefblaue Himmel mit puren weissen Wolken. Es ist ein Farbspektakel der Extraklasse.

Wir entschliessen uns die Landschaft aus der Nähe zu erkunden und brechen am nächsten Morgen zu einer Wanderung auf. Hinein geht es in die Märchenlandschaft. Der Weg ist herrlich. Immer wieder durchbricht er schmale Erosionsrippen mit kleinen Tunnels, windet sich in endlosen Serpentinen steile Gullies hinunter und führt durch verträumte Baumgruppen. Es ist eine herrliche Tageswanderung und wir freuen uns anschliessend auf eine erfrischende Dusche und ein Gelati.

Und, es erwartet uns eine unschöne Überraschung: Unser Wasserkanister im Auto leckt! Bereits hat sich eine grössere Menge auf dem Boden ausgebreitet. Zum Glück ist das Leck nicht gleich gross wie in Argentinien, als wir das ganze Auto ausräumen mussten um den Zwischenboden unter unserem Einbau zu trocknen.

Erste Reparaturversuche zeigen keinen Erfolg und wir beschliessen uns neue Kanister zu besorgen.

Bryce Canyon N.P., Utah
Bryce Canyon N.P., Utah

Grand Canyon zum Zweiten

Zwei Tage später erreichen wir den Nord Rand des Grand Canyons. Da man uns versichert hat, dass die Aussicht von hier aus um vieles spektakulärer sei, haben wir die 300 km auf uns genommen. Wir sind ein bisschen enttäuscht. Die Aussicht, finden wir, ist um einiges eingeschränkter, wie von der Südseite. Es hält uns nichts und wir drehen am gleichen Tag um.

 

Auf unserem Weg zu unserem nächsten Etappenziel lesen wir nach längerer Zeit wieder einmal unsere E-Mails. Wir erfahren, dass Manfred und Doris, unsere Verschiffungs-Kameraden aus Panama, nun auch in der Gegend sind. Genauer genommen haben sie am Vortag aus der gleichen Ortschaft ihr E-Mail abgeschickt. Telefonische Kontaktversuche sind erfolglos und so schreiben wir den beiden unseren weiteren Routenplan. Vielleicht passt es und wir treffen uns.

Zion Nationalpark

Wir wissen, dass uns die Ferienzeit einholt und dass vor allem der Zion Nationalpark mit seiner Nähe zu Las Vegas oft überlaufen ist. Bereits bei der Einfahrt erwartet uns dichter Verkehr, der es uns zum Teil unmöglich macht, anzuhalten und die spektakuläre Landschaft zu geniessen. Der Park ist komplett überfüllt. Zum Glück finden wir noch einen Campingplatz gleich ausserhalb des Parks, wo wir uns zwei Nächte hinstellen können.

Aus dem Reiseführer wissen wir um eine tolle Wanderung im Fluss, den engen Canyon hinauf. Bereits bei der Einfahrt in den Park hat es leicht geregnet. Wir wissen, dass in den engen Canyons bei Regen oft mit Flushfloods (Springfluten) zu rechnen ist. Entsprechend aufmerksam informieren wir uns bei den Rangern über die aktuelle Situation und das Risiko einer Flushflood. Es wird als gering eingestuft und so machen wir uns mit Trekking-Sandalen und Wanderschuhen auf den Weg. Zwar ist das Flussbett steinig und das Risiko sich die Zehen zu stauchen oder schlimmeres nicht zu unterschätzen, doch wir wollen versuchen in den Trekking-Sandalen durch den Fluss zu kommen.

Das Wasser ist kühl und reicht bis zu den Waden. Nach einer ersten Passage stehen wir in dem kaum 10 Meter breiten Canyon. Von jetzt an geht die Wanderung nur noch im Wasser selbst voran. Ständig müssen wir darauf achten, dass wir die Sandbänke erkennen, denn nur dort ist das Wasser etwas flacher und wir holen uns keine nassen Unterhosen.

Es ist ein grandioses Abenteuer und wir geniessen es – auch wenn wir nach 2 Stunden die kalten Zehen kaum noch spüren. Bereits seit einer halben Stunde sind die Wolken dichter geworden. Wir haben gehofft, dass sie sich wieder verziehen werden. Doch leider wollen die Wolken nicht wie wir und es beginnt zu regnen.

Die Ranger haben ausdrücklich vor Regen gewarnt und dass das Risiko von Flushfloods nicht zu unterschätzen sei in dem engen steilen Canyon. Obschon alle anderen Wanderer weiter ihre feuchte Spur durch den Fluss ziehen und wir eigentlich auch gerne weiter wandern würden, entschliessen wir uns, umzudrehen – Safety first. Auch so ist es eine unvergessliche Wanderung.

 

Zurück auf dem Camping überraschen uns Manfred und Doris. Sie haben unsere Nachricht erhalten und uns gefunden. Wir freuen uns sehr über das Wiedersehen, denn wir haben nicht mehr damit gerechnet. Und so verbringen wir einen langen Abend bevor wir unsere müden Beine ausstrecken.

 

Da wir bisher noch keine neuen Wasserkanister gefunden haben, starten wir einen weiterer Reparaturversuch – der leider wieder nichts bringt. Es ist frustrierend.

Valley of Fire

Da unsere Zimmer in Las Vegas erst für in 3 Tagen reserviert sind, bleibt uns Zeit für einen Abstecher in den kleinen Valley of Fire State Park. Mitten in der Wüste Nevadas erhebt sich eine bizarre Felsstruktur. Sie scheint wie eine Mischung aus in die Höhe gezogenem Kaugummi und bestem Schweizer Käse. Alles ist mit Löchern durchsetzt und die Felsen wirken wie ein einziges riesiges Labyrinth aus Löchern, Schlitzen und Öffnungen.

Es ist ein Paradies für viele Kleintiere. Vor allem die unzähligen Varianten der Nordamerikanischen Nager haben sich breit gemacht. Mit ihren grossen Kulleraugen beobachten sie unser Tun in der Hoffnung nach verwertbaren Abfällen.

 

Überhaupt ist die Vielfalt der Nagetiere in Nordamerika erstaunlich. Sie ist bedeutend grösser wie in Europa. In trockenen Landschaften übernehmen sie die Funktion der Regenwürmer und lockern mit ihren Höhlen den Boden auf.

Wieder andere sind die Gleichen wie wir sie in Europa kennen nur in anderen Farbvarianten. So zum Beispiel das dunkelbraune Eichhörnchen und die Murmeltiere mit den rötlichen Bäuchen.

Die Nager haben sich hier, in Ermangelung einer Konkurrenz breit gemacht und in alle Nahrungsnischen vorgearbeitet.

21.05.2013

Las Vegas

Las Vegas – Death Valley – Alabama Hills – Manzanar – Sonoma Pass – San Francisco

Unser Weg nach Las Vegas führt uns über den berühmten Hoover Dam, der den Colorado River staut. Der Lake Mead liegt eine beträchtliche Strecke unter der Dam-Krone. Das Wasser kommt nicht mehr in den gleichen Massen den Fluss hinunter, wie damals als das Werk geplant wurde. Aber man versichert uns, dass das überhaupt kein Problem sei…

Naja, wir hoffen, dass Las Vegas auch in Zukunft genug Wasser und Strom bekommen wird…

 

Dann sind wir in Las Vegas. Bereits der Name der Stadt erweckt Erwartungen. Da wir zu früh zum Einchecken im Hotel sind, kreuzen wir im Zick-Zack durch die Stadt auf der Suche nach einem neuen Wasserkanister für unser Auto. Zwar verläuft die Suche erfolglos, doch wir gewinnen einen ersten Eindruck von der Stadt. Wie die meisten Amerikanischen Städte, erstreckt sie sich über eine riesige Fläche, durch 4-6spurige Strassen in Sektoren unterteilt, entstellt von Retorten-Siedlungen und grossen Shopping Malls auf riesigen Plazas. Alles zeugt von Gigantismus und Verschwendungssucht.

 

Nach unserer Runde durch die Stadt geht’s zum „Strip“. DIE Meile in Las Vegas wo sich fast alle grossen Hotels mit ihren Casinos befinden. Unser Hotel, das Excalibur, ist bald gefunden. Doch wir stehen vor einem Gewirr aus Zu- und Auffahrten. Da wir uns vor zu tiefen Durchfahrten fürchten stellen wir erst einmal unser Auto irgendwo an den Strassenrand und machen uns auf die Suche nach der Reception. Die Reception finden wir zwar nicht, doch einen netten Türöffner, der uns erklärt, wo wir unser Auto ausserhalb des Parkhauses hinstellen können.


Las Vegas zum Schnäppchenpreis

Ist auch zu Schnäppchenpreisen zu haben. Wer die Preise der Hotelzimmer raussucht wird bald feststellen, dass offiziell kaum etwas unter 200 USD zu bekommen ist. Das ändert jedoch schlagartig, wenn man auf folgenden Wegseiten schaut:

 

www.vegas-hotels.de

www.smartervegas.com

 

Es sind Kombiangebote die nebst Hotelzimmern noch verschiedene weitere Angebote mit einschliessen. Ein Vergleich lohnt sich. Reguläre Hotelzimmer sind bereits ab 20 USD(!) zu bekommen.

 

Wie wir erfahren haben, sind die Preise für Mahlzeiten in Las Vegas in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen. Hier wurde uns empfohlen uns online für die Buffets anzumelden.

 

Dazu sollte man sich aus Zeitungen, Lobby und Shoppingmalls mit Prospekten eindecken. Sie sind meist voll mit Gutscheinen und Voucher.


Nachdem unser Auto versorgt, wir eingecheckt und das Zimmer bezogen ist, stürzen wir uns ins Abenteuer Las Vegas. Klar haben wir uns ein striktes Zocker-Limit gesetzt. Wir haben nichts dagegen, wenn wir unsere Reisekasse mit einem satten Gewinn aufbessern, doch wollen wir unser gehortetes Vermögen nicht an einen Multimillionär in Las Vegas verschenken.

 

Im Casino stehen wir erst einmal ratlos vor den vielen Spielautomaten, Roulette- und Black-Jack Tischen und wo man sonst noch um sein hart verdientes Geld gebracht wird. Die Atmosphäre ist überwältigend. Das Licht ist gedämpft und überall blinkt und klingelt es.

Als erstes lassen wir uns erklären wie man sein Geld in einen der Automaten bringt. Bald darauf haben wir je einen Bündel Ein-Dollar-Noten welche wir den Automaten einzeln in ihre gierigen Mäuler schieben.

 

Unsere Umsicht wird belohnt und am ersten Abend machen wir mit einem Einsatz von 40 Dollar satte 20 Dollar Gewinn. Die Getränke wärend dem Zocken sind gratis – sofern man eine Bedienung erwischt und etwas bestellen kann.

Wir haben uns bereits gefragt, wie die Hotels und Casinos hier ihr Geld verdienen. Wir merken es als wir etwas Essen und Trinken wollen. Die Preise sind das Gegenteil der Zimmermiete. So teilen wir uns eine gigantische Pizza uns spülen sie mit einem Giga-Pitcher Bier hinunter. Alles wird im XL- und XXL-Grössen serviert. In Normalformat ist hier selten etwas zu finden. Wie es scheint, kompensieren die Besucher Las Vegas‘ ihren Gewichtsverlust in der Geldbörse mit prall gefüllten Bäuchen.

 

Nebst Zocken, Essen, Shopping, sind die Shows in Las Vegas die grossen Sehenswürdigkeiten. Jedes der grossen Hotelkomplexe hat eine oder mehrere Shows. Der Cirque du Soleil ist permanent vertreten und auch alle anderen Showgrössen haben bestimmt früher oder später bereits ein kürzeres oder längeres Engagement in Las Vegas gehabt.

Leider reicht unser Budget nicht für einen Besuch der Vorstellung des Cirque du Soleil. Was auch bei ausreichenden Finanzen höchstens mit Last-Minute-Tickets zu bewerkstelligen wäre. Die berühmten Shows sind meist schon viele Monate im Voraus ausgebucht.

 

Die meisten Hotels haben sich einem Thema gewidmet. Unser Excalibur hat sich als Ritterburg verkleidet und alle rennen wie im alten Ritter-England herum. Das New York gegenüber hat eine Fassade die Skyline New Yorks verblüffend echt vortäuscht. Zwischen den Wolkenkratzern schlägt eine Achterbahn wilde Loopings und steile Kurven. Auf der anderen Seite unseres Hotels ist das Luxor. Das Hotel hat Pyramiden-Form und wird von einer gigantischen Sphinx bewacht. Weiter den Strip hinunter erhebt sich das Cesar’s wie eine römische Stadt und am anderen Ende des Strips ragt der Spacetower weit in den Wüstenhimmel.

 

Speziell ist die Shopping Mall im Cesars zu erwähnen. Es ist ein Labyrinth der unterschiedlichsten Hochpreis Geschäfte. Alle Marken mit Rang und Namen sind anzutreffen. Das Ganze ist in einer Mall zusammengefasst, welche wie die Strasse durch eine römische Agora (Marktplatz) wirkt. Darüber wölbt sich ein kunstvoller Himmel der innert einer Viertelstunde den ganzen Tagesverlauf täuschend ähnlich simuliert. Erst als wir die Mall wieder verlassen wollen, merken wir, dass nirgend ein Ausgang angeschrieben ist. Wohl ein Teil der Strategie, damit die Gäste ihr Geld im Haus ausgeben.


Gästeverwaltung im Megahotel

Sehr interessant ist die Verwaltung der Menschenmassen in den Megahotels der Casinos. Die Hotelzufahrt wartet mit einer Unmenge an Trolleys auf. Von dort geht es dann in die Rezeption. Hier steht man in Schlangen an wie beim Check In am Flughafen. Ungefähr gleich geschieht auch die Registrierung und Zimmervergabe.

Anschliessend erfolgt die kürzere oder längere Irrwanderung durch die verwirrende Anordnung an Spielautomaten, Shops und Aufzügen, die meist nicht ohne Nachfrage zu bewältigen ist.

Und dann folgt die Hoffnung, dass der Magnetschlüssel an der Tür passt.

Vollautomatisch schalten sich Licht, Klimaanlage und Fernseher ein. Auf letzterem erhält man alle nötigen Instruktionen zu seinem Aufenthalt im Hotel und dem CheckOut.

 

Am Tag vor der Abreise erhält man ein E-Mail. Über dieses erledigt man am Abreisetag CheckOut wiederum per E-Mail, noch bevor man das Zimmer verlassen hat. Von den Hotelangestellten sieht man nichts.


Unsere Zeit in diesem Wunderland für Erwachsene dauert 3 Nächte. Uns reicht diese Zeit in einer sterilen Fun-Fabrik. Wir wollen weiter.

Es sind drei Nächte in denen wir unser Spielglück versuchen. 2 Nächte in denen wir jeweils 20 Dollar gewinnen und eine dritte Nacht in denen wir die 40 investierten und die 40 gewonnen Dollar wieder verlieren. Fazit: Reisekasse um 40 Dollar erleichtert – kein Gewinn – keine Verlängerung der Reise…

Wüstenbewohner

Death Valley ist eine Wiederholungstour. Vor über 10 Jahren waren wir bereits hier und haben die Sehenswürdigkeiten abgegrast. Irgendwie scheint uns das Tal auch nicht mehr ganz so interessant wie vor 10 Jahren. Höchstwahrscheinlich liegt es daran, dass wir in den letzten Wochen schon zu viele „sandige“ Eindrücke gesammelt haben. So fahren wir auf dem kürzesten Weg weiter nach

Westen an den Fuss der Sierra Nevada. Im Reiseführer haben wir von interessanten Felsformationen gelesen. Die Alabama Hills entpuppen sich als faszinierend. Gleichzeitig ist das Memorial-Weekend-Fieber ausgebrochen und die halbe USA ist unterwegs am Campieren und es wird schwierig einen Übernachtungsplatz zu finden. Schlussendlich stellen wir uns in einem abgelegenen, hübschen Winkel zwischen die Felsen und bleiben für 2 Tage – aussitzen ist angesagt.

Apropos „sitzen“: Da sitzen wir den ganzen Nachmittag gleich hinter unserem Auto im Schatten eines Felsens. Als die Sonne weiterwandert wandern auch unsere Stühle. Etwas später steht Petra auf, um etwas aus dem Auto zu holen. Iiiiiii! Ertönt es und sie macht einen riesen Satz zurück.

Eine Klapperschlang liegt unter unserem Schattenfelsen. Wir haben die ganze Zeit über neben der Schlange gesessen und haben es nicht gemerkt. Glück gehabt, dass die Schlange sich nicht bedroht gefühlt hat…

So halten wir die ganzen zwei Tage ein Auge auf die Schlange und machen einen weiten Bogen um den schattigen Felsen.

Geschichtslektion

Dann ist der Memorial Day vorbei und wir können weiterziehen. Als nächstes steht Manzanar auf dem Programm. Als 1942 der Krieg mit Japan losging haben die Amerikaner aus „Sicherheitsgründen“ alle Japaner der 4 Westküstenstaaten in Internierungslagern zusammengefasst. In Manzanar war eines der grössten dieser Internierungslager mit über 10‘000 Menschen.

Es ist interessant die Geschichten der Internierten zu hören. Ganz asiatisch, wird keine Schuldzuweisung betrieben. Alles wird möglichst sachlich dargelegt. Es ist bedrückend das Unrecht zu sehen welches diesen Menschen zuteil geworden ist. Man muss sich vorstellen, dass viele dieser Menschen seit vielen Generationen US Amerikaner waren. Nur wegen ihrer Abstammung wurden sie in die Lager gesteckt. Auf die Frage, weshalb man dasselbe nicht auch mit Deutschen und Deutschstämmigen gemacht hat, wird verlegen gelächelt und die Schultern gezuckt.

Japaner konnten sich in den USA erst nach dem 2 Weltkrieg einbürgern lassen. Man muss sich das vorstellen. Nebst der Diskriminierung der Schwarzen und Chinesen sind auch die Japaner aus der Gesellschaft ausgeschlossen worden…

Unser nächstes Ziel ist San Francisco. Da wir bereits im Yosemitie National Park waren, entschliessen wir uns über den Sonoma Pass zu fahren – und bereuen es nicht. Nach all den Wüsten, Steinen und öden Flächen ist es eine spektakuläre Fahrt über die Berge. Steil geht die Strasse bergan (10% Steigung!) Unser Auto pufft und müht sich über den Pass. Wir sitzen im Fahrzeug und geniessen die Berglandschaft mit allem was dazugehört: Felswände, Wildbäche, Wasserfälle, Wälder, Aussicht.

 

Kurz vor San Francisco ist die gemütliche Fahrt vorbei. Der Verkehr wird dichter und man spürt die Nähe der Grossstadt. Endlose Felder wechseln sich mit ebenso endlosen Plantagen ab. Es ist eine eintönige, langweilige Landschaft – völlig auf Spitzenproduktion ausgerichtet. Fast schon glaubt man das ausgelaugte Land unter der sengenden Sonne stöhnen zu hören.

Stadtleben

Die Einfahrt in San Francisco ist spektakulär. Über die Baybridge fahren wir mitten ins Herz der Stadt. Via Internet haben wir ein sehr preiswertes Hotel direkt am nördlichen Ende von Chinatown gebucht. Unsere grösste Ungewissheit ist; wo sollen wir unser Auto hinstellen. Wie sich herausstellt, ist das kein Problem und wir finden gleich hinter unserem Hotel eine abschliessbare Garage, wo wir unser Auto unterstellen können.

Bereits haben uns die Vibes der Stadt erfasst und wir fühlen uns wohl hier. Das Hotel ist direkt über einem Striplokal, unten an der Ecke hat es einen Griechen, einen Italiener und eine Pizzabude. Direkt über die Strasse sehen wir fast die ganze Länge der Hauptstrasse durch Chinatown hinunter und rechts die Strasse hoch gibt es jede Menge Italienische Restaurants.

San Francisco ist berühmt für die Golden Gate Brücke und für die steilen Strassen. Man könnte glauben, dass für die Szenen in den Filmen immer die gleiche Strasse verwendet wird, doch tatsächlich sind sehr viele der Strassen selbst in der Innenstadt sehr steil. Direkt hinter unserem Haus geht eine Quartierstrasse zum berühmten Coit Tower hoch. Die Fahrzeuge müssen rechtwinklig zum Trottoir parkieren. Mit unserem Auto hätten wir Angst, hier zu parkieren. Es ist so steil, dass wir befürchten müssten, dass es zur Seite kippt. Entsprechend sportlich sind unsere Ausflüge durch die Stadt. Bergauf, bergab, bergauf, bergab… die Pfunde würden schwinden, wenn da nur nicht all die feinen Restaurants wären…

Unsere Lieblingsbeschäftigung wird das Cable-Car fahren, wenn möglich immer auf dem Trittbrett, wie im Film. Es gibt 4 Linien in der Stadt. Zum Glück verbinden sie fast alle Sehenswürdigkeiten auf praktische Weise miteinander.

 

In Santiago, Chile haben wir Lukas, einen Schweizer Projektleiter der Schindler-Aufzüge, kennengelernt. Zufälligerweise ist er nun auch in San Francisco. Es ist klar, dass wir uns bei ihm melden und etwas abmachen. Als erstes zeigt er uns Fishermans Warf und Pier 39. Ehemals verrufenes Hafenquartier ist es nun eine Touristenfalle. Schnell sind wir durch und fahren mit dem Bus bis zur Golden Gate Brücke. Leider etwas spät, denn um diese Zeit präsentiert sich die Brücke nicht im besten „Photo“-Licht. Abends geht es dann wieder einmal richtig in den Ausgang. Lukas hat eine Arbeitskollegin aufgeboten und wir fahren zur Abschiedsparty eines Schweizer Augenarztes.

Der Abend ist feucht und lang und laut. Der nächste Morgen entsprechend spät und träge und gähn…

 

Nochmals Sightseeing und kreuz und quer durch die Stadt per Bus, dann sind unsere 4 Tage in dieser schönen Stadt vorüber. Tschüss San Francisco – wir kommen wieder uns hat es zu gut gefallen. Eine Stadt mit viel Multikulti und sehr viel Toleranz. Sehr beeindruckend.

Fortsetzung USA II - Nordwesten