Schweiz

Heimatstress und Kuschel-Feeling mit Freunden

Die erste Nacht zu Hause verbringen wir bei Petras Mutter. Tags darauf ziehen wir zu unseren Freunden Peter und Sybille. Dort begrüssen uns auch unser Sofa und unser Sessel, die zur Zeit bei den beiden im Urlaub sind. Genüsslich begrüssen wir unsere Sitzmöbel und flezen uns der Länge nach hin. Ach wie schön ist es doch die Füsse hochlegen zu können und alles ist in griffweite: Kühlschrank, Dusche, WC, Küche, TV, halt alles was man zum Leben braucht.

 

Für Petra hat der Ernst des Lebens bereits vor einer Woche angefangen. Sie arbeitet für einige Wochen bei ihrem früheren Arbeitgeber. Paddy hat sich derweil die Aufgabe gestellt, diverse Änderungen im Auto durchzuführen. Dazu kommen noch das Carnet de Passage, die Autoversicherung, virtueller Umzug der Adresse und reeller Umzug der eingelagerten Möbel bei Petras Mutter. Ihr seht, wir haben genügend Arbeit für die nächsten Wochen.

Hinzu kommen noch unzählige Abendessen und Kaffees mit unseren Familien und all unseren Freunden. Vor unserer Heimatpause haben noch auf Raclette und Fondue gefreut. Unsere Freunde haben das ernst genommen und bald schon müssen wir uns mit einer ernsthaften Käsevergiftung auseinander setzen. Paddy hätte niemals gedacht, dass er einmal an den Punkt kommen könnte, an dem er zu viel Käse gegessen hätte. Dazu kommen noch hektoliterweise guter Wein. Man kann sich denken, dass all die vielen Pfunde, welche wir entlang der Donau deponiert haben, schnell wieder angefressen waren.

 

Unsere Arbeiten am Auto gingen speditiv voran. Paddy erhält tatkräftige Unterstützung von Erwin und bald schon steht der abgeänderte Innenausbau. Auch das Carnet de Passage und der virtuelle Umzug sind schnell erledigt nachdem einiger Papierkram erledigt ist und die Adressänderungen versendet sind. Schwieriger gestaltet es sich die Autoversicherung abzuschliessen, irgendwie läuft es sehr zäh. Auch ist es nicht sehr einfach Platz für unsere ganzen Kisten und unser Schlafzimmer zu finden die bei Petras Mutter aus dem Keller raus müssen. Doch da zeigt es sich wieviele Freunde wir haben. Ein Teil geht zu Tiziana und Liz, Paddys Turngschpändli, ein weiterer Teil geht zu Dani in die Garage zusammen mit unseren Autoersatzteilen. Den Hauptteil mit allen Kisten können wir dann auch noch bei Erwin unterbringen.

 

Immer wieder schweifen unsere Gedanke zu unserer bevorstehenden Abreise nach Südamerika. Genau so oft stellen wir fest, dass wir noch nicht bereit sind für die Abreise. Sind wir reisemüde? Übersättigt? Dazu kommen immer mehr Bekannte und Freunde, die uns mögliche Gefahren und Widerlichkeiten in Südamerika warnen. Langsam kommen in uns komische Gefühle auf. Ist es die richtige Entscheidung nach Südamerika zu fahren? Sollen wir die Reise abblasen?

 

Ebenfalls machen unsere Freunde uns den Entschluss zur Abreise immer schwerer. Zu sehr spüren wir uns geborgen. Es ist so schön Freunde zu haben, zu Hause zu sein bei den Lieben.

 

Doch immer näher kommt der Tag des Abschieds. Immer näher kommt auch der Moment, wo wir uns entscheiden müssen.

 

Dann ist er da der Montag der Abreise. Am Samstag zuvor haben wir noch mit Freunden Petras Geburtstag gefeiert und am Sonntag noch von unseren Eltern Abschied genommen. Heute geht es los. Noch im Bett drehen wir uns um und fragen uns, ob wir bleiben sollen. Sollen wir das Bett abziehen und zusammenschieben? Oder sollen wir bleiben, wieder alles auspacken, neue Jobs suchen und einfach dort weitermachen wo wir vor 7 Monaten aufgehört haben? – Nein, jetzt ziehen wir’s durch, jetzt geht’s los! Auf! Anziehen, zusammenräumen, losfahren!